Heute geht es um ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt:
Der Partnercheck – wie wichtig ist er beim Klettern?
Wenn man schon so lange klettert wie ich, dann gibt es manchmal so Phasen, wo man es mit so wichtigen Dingen wie dem Partnercheck beim Klettern nicht mehr so genau nimmt. Man denkt sich nicht mehr viel dabei, Seil herrichten, anseilen und losklettern. Man geht davon aus, dass eh alles passt. Bei einem Sturz vertraue ich darauf, dass mein Partner mich so sichert, dass mir nichts passiert. Dass sich aber gerade durch die Routine Fehler einschleichen können, weil man vielleicht etwas schlampiger geworden ist, sollte einem zum Denken geben.
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Partnercheck beim Klettern
Wie geht es Euch damit? Macht ihr immer den Partnercheck? Ist nicht jeder für sich selbst verantwortlich? Ist man nicht schon routiniert genug, dass man auf den Partnercheck verzichten kann?
Also zu diesem Thema muss ich sagen, der Partnercheck ist ein MUSS, denn die Routine birgt die große Gefahr! Schon vielen guten Kletterern ist es passiert, dass der Knopf nicht fertig geknotet wurde, der Gurt nicht richtig verschlossen war und das Sicherungsgerät nicht richtig eingehängt wurde z.B. beim Grigri.
Auch wenn man viel klettert und man den Knoten schon blind machen kann, ist es sehr wichtig, mit dem Kopf bei der Sache zu sein. Sich durch irgendwelche anderen Dinge ablenken zu lassen, sollte tabu sein. Auch wenn es manchmal schwer fällt, Sicherheit geht vor.
Die wichtigsten 4 Punkte des Partnerchecks
– Gurtverschlüsse kontrollieren
– Anseilpunkt und Anseilkonten checken
– Karabiner u. Sicherungsgerät prüfen
– Seilende absichern
Wenn man diese Punkte beachtet, so sollte es doch keine Unfälle mehr geben oder?
Und doch passiert immer wieder etwas. Warum ist das so.
Dazu ein paar Denkanstöße:
Wie oft ist man beim Anseilen ein wenig abgelenkt. Man spricht mit Kollegen, während man sich anseilt. Jemand kommt her u. möchte nur rasch was wissen? Man wird kurz gefragt, ob man vielleicht im Kletterführer was nachschauen kann usw.
Man glaubt, man habe den Knopf fertig gemacht, steigt in die Route ein, der Partnercheck wurde nicht gemacht und schon ist es passiert.
Wie ist es bei Euch? Macht ihr immer den Partnercheck? Hat es schon mal einen Unfall oder fast Unfall gegeben?
Wenn wir im Fels unterwegs sind, da wird doch immer doppelt geprüft, ob der Gurt zu ist, der Knoten passt, das Seil richtig im Sicherungsgerät eingehängt ist und ob das Seilende abgeknotet ist. Geht es euch auch so? Im alpinen Gelände prüft man ein wenig mehr, ob alles passt. Aber wie ist es in der Kletterhalle oder in einem Klettergarten?
Die Routine birgt die Gefahr
Komischerweise ist es gerade beim Besuch in der Kletterhalle ein wenig anderes: Uns ist aufgefallen, dass man es hier eher auf die leichte Schulter nimmt, ob alles ordnungsgemäß gemacht wird. Man fühlt sich hier sicher, es kann einem ja eh nichts passieren.
Ich kann euch ein paar Anekdoten erzählen, welche wir hautnah miterlebt haben und die glücklicherweise gut ausgegangen sind.
Beispiel 1
Ein Kollege steigt in der Kletterhalle in eine Kletterroute ein. Diese ist er bis dato noch nie durchgeklettert. Beim 4. Haken fällt auf einmal das Seil herunter – was ist geschehen? Der Achterknoten wurde nicht fertig gemacht. Stellt euch vor, er wäre gestürzt? Nicht auszudenken!
Beispiel 2
Während des Anlegens des Sitzgurtes hilft die Mama dem Kleinsten, die Schuhe fertig anzuziehen. Sie hat den Sitzgurt nur mit dem Klett verschlossen. Hat das Gefühl, der Gurt ist richtig angezogen und verschlossen. Das Seil wurde richtig mit dem Achterknoten fixiert. Gut, dass man es noch frühzeitig gemerkt hat, dass der Gurt nicht richtig zu war! Glück gehabt!
Beispiel 3
Ein Kumpel fragt in der Halle, kannst du mich rasch diese Route sichern? Man geht davon aus, dass er das Seil richtig angebracht hat. Nur durch den Partnercheck konnte festgestellt werden, dass dies nicht der Fall war. Der Achterknoten war falsch geknotet.
Beispiel 4
Ein erfahrener Kletterer sichert seinen Kumpel. Aus Versehen hängt er das Seil verkehrt in den Grigri. Nur durch den Selbsttest vor dem Kletterstart, bemerkt er den fatalen Fehler. Auch hier wurde durch den Partnercheck der Fehler bemerkt. Gut, dass der Kletterer den Test beim Grigri gemacht hat, bevor der Kumpel in die Route eingestiegen ist.
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Ich möchte euch sensibilisieren, wie wichtig der Partnercheck ist. Auch wenn man schon sehr lange mit dem gleichen Seilpartner unterwegs ist. Lasst euch nicht ablenken, verschließt euren Klettergurt korrekt und bindet euch richtig in das Seil ein. Prüft, ob das Sicherungsgerät korrekt eingehängt ist. Schaut, dass am Seilende ein Knoten gemacht wurde. Macht das Gleiche auch bei eurem Kletterpartner. Es ist das um und auf beim Klettern. Ihr wollt doch noch länger tolle Routen klettern, oder?
Nur so können die Routinefehler, welche manchmal fatal enden können, ausgeschlossen werden. Es sind noch genügend andere Gefahren beim Klettern vorhanden, auf die wir keinen Einfluss haben. (Wetter, Steinschlag, Felsausbruch usw.)
Der Alpenverein hat eine Initiative über „Partnercheck“ gestartet. Ich möchte euch ans Herz legen, schaut euch das mal in Ruhe an und befolgt die guten Tipps. Hier findet ihr den Link dazu.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Klettern and stay safe!!!
Eure Bine