Nachdem Jürgen und Toni das Kapfdach vor 2 Wochen geklettert sind, konnte mich mein Mann nun doch noch überreden, abermals in diese Route einzusteigen. Im Gegensatz zu meiner 1. Begehung mit 18 Jahren, stieg ich dieses Mal alle Seillängen vor. Es war ein phantastisches Erlebnis hoch über dem Rheintal ein 12 Meter ausladendes Dach mit technischen Hilfsmitteln zu bezwingen.
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Der Zustieg
Bei der Begehung des Kapfdaches erfolgt der Zustieg über den Kapf Klettersteig, den man hinunter klettert. Hier wurde mir dann doch ein wenig mulmig zumute und viele Erinnerungen aus meiner ersten Begehung mit 18 Jahren waren im Hirn präsent. Ich kann mich noch an damals erinnern, es gibt Bilder, da bin ich genau so weiß im Gesicht wie eine weiße Wand.
Ich schlage meinem Mann vor, sollen wir nicht doch lieber umdrehen und uns einen Kaffee und Kuchen gönnen und es uns gemütlich machen? Dieser hatte aber schon so viel Überzeugungsarbeit geleistet, dass das auf keinen Fall in Frage kommt. Und so seigen wir den Kapf Klettersteig bis zum Einstieg der Tour ab. Seilen uns an und los geht es. Nach 3 Metern senkrecht in der Wand, quert die Tour bis zu einer Kante. Von dort geht es gerade hoch. Am Anfang läuft es ja noch ganz gut, als im Vorstieg unterwegs bin. Doch dann kommt eine verflixte Stelle, an deren ich schon fast aufgegeben habe. Aber ich reiße allen Mut zusammen und siehe da, plötzlich erreiche ich den Griff und steige bis zur Hängeschaukel weiter.
In solchen Momenten, wenn es nicht so läuft wie man es sich vorstellt, dann fragt man sich schon, was man da überhaupt macht ;-)
Das Kapfdach – 12 Meter ausladend!
Und nun sitze ich auf der Hängeschaukel, sichere meinen Lieblingsmensch nach, der so viel Spaß an der Sache hat und immer wieder fröhlich vor sich her singt. Mir hat das waagrechte Dach – ca. 12 m auslandend – schon ein wenig Angst eingeflößt. Schaff ich das? Hab ich noch genug Kraftreserven. Was ist, wenn ein Haken nachgibt? Kann ich es bis zum Schluss klettern? Was ist, wenn ich zurück muss? Ist das überhaupt möglich? Jegliche Szenarien gingen mir durch den Kopf. Ich wusste ja, was auf mich zukommt. Mein Selbstvertrauen, dass ich das schaffen kann, war nicht gerade rühmenswert.
Ausstieg aus der Wand
Nachdem das Dach überwunden war erfolgt noch ein senkrechter Aufschwung über eine Platte. Vor lauter “ich habe es geschafft” übersah ich einen geschlagenen Haken. Ich legte eine mobile Sicherung über eine Wurzel – hätte ich ein wenig daneben geschaut, wäre mir der Haken sicherlich aufgefallen. Aber ja so ist es manchmal.
Die letzten Meter zum Gipfel
Die Bergwanderer staunten nicht schlecht als ich beim Ausstieg, dieser ist am Ende mit ziemlich großen Sträuchern verwachsen, mit dem Seil zum Gipfel kam. Die erste Frage ließ nicht lange auf sich warten: “Wo kommst Du den her?” Ich musste schmunzeln und hab ihnen dann unsere Tour erklärt.
Es ist dann alles gut gegangen. Ich war zwar ziemlich ausgepauert am Gipfel vom Kapf. Aber das ist ja auch kein Wunder. Ein wenig Stolz bin ich nun schon, dass ich es in meinem Alter nochmals klettern konnte ;-). Und im nachhinein war die Angst unbegründet. Ich sollte mir öfter Mal was zutrauen, denn klettertechnisch habe ich es ja schon drauf ;-)
Das verdiente Bier am Gipfel hat mir dieses Mal besonders gut geschmeckt!
Das war mein Erlebnisbericht vom Kapfdach in Götzis.
Bis bald
Eure Bine
3 Kommentare
[…] des Bildes entdeckt haben. Was für ein Zufall. Den Bericht von dieser tollen Tour könnt ihr hier […]
Waah, was.für ein fotogenes Dach! Gratulation zur Tour!
LG,
Erika
Danke Erika, lieb von Dir!
Die Tour ist echt cool.
Vor allem der Ausblick ist sensationell.
Ganz liebe Grüße u. vielleicht bis bald mal am Fels.
Sabine