Als mich die liebe Nina gefragt hat, ob ich mit ihr und mit Claudia eine Mehrtageswanderung auf dem Karwendel Höhenweg in Tirol machen möchte, war ich sofort begeistert. Eine lässige Idee, denn mit diesen 2 coolen Ladys on tour zu sein, wird sicher mega. Auf dem Karwendel Höhenweg ist man im größten Naturpark Österreichs unterwegs. In 6 Tagen wandert man zu Fuß durch den südlichen Teil des Karwendelgebirges. Auf mehr als 65 Kilometern und ca. 4.500 Höhenmeter im Aufstieg geht es von Hütte zu Hütte. Dies ist eine tolle Herausforderung, deren ich mich sehr gerne mit den Mädels stelle. Den Karwendel Höhenweg mit den einzelnen Etappen möchte ich euch heute etwas genauer vorstellen:
*Einladung!
überarbeitet Jänner 2024
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Der Karwendel Höhenweg
Etappe 1:
Von Seefeld über die Reiterspitze zur Nördlinger Hütte
Von Seefeld in Tirol starten Nina, Claudia und ich unsere Mädelstour und wandern durch die 6 Etappen des Karwendel Höhenweges. Begleitet werden wir vom Filmteam Topdestinationtv_Olympiaregion. Mit dabei ist Michael, Hannes und Gabriel. Das wird sicherlich eine ganz spannende Geschichte und ich freue mich riesig, mit diesem tollen Team auf dem unterwegs zu sein. Nun aber zu unserer Tour.
Ausgangspunkt 1. Etappe Seefeld in Tirol
Ausgangspunkt des Karwendel Höhenweges ist Seefeld in Tirol. Hier fahren wir mit der Bergbahn Rosshütte und der Härmelekopfbahn ganz gemütlich zur Bergstation. Bereits von der Bahn aus ist die Aussicht und das Panorama hoch über Seefeld unglaublich. Wir wandern hoch motiviert über das Reither Joch und die Reither Spitze zur herrlich gelegenen Nördlinger Hütte. Die Hütte liegt phantastisch und bietet einen grandiosen Ausblick. Das Panorama ist überwältigend.
Der Weg beginnt leicht ansteigend über schön angelegte Wege, bis diese in felsiges Gelände übergehen. Über eine Leiter geht es dann etwas steiler bergauf, bis wir den Gipfel der Reither Spitze erreichen. Bei herrlichem Wetter erwartet uns ein sagenhafter Ausblick in das wunderschöne Karwendel. Wir steigen über etwas felsiges aber mit Stahlseilen gesichertes Gelände ab und erreichen die Nördlinger Hütte. Tobias empfängt uns herzlich und verwöhnt uns mit einem herzhaften Kaiserschmarren. Beim gemütlichen Beisammensein lassen wir die erste Etappe ausklingen.
Etappe 2: Von der Nördlinger Hütte zum Solsteinhaus
Von der Nördlinger Hütte aus führt unser Weg zuerst steil bergab und anschließend queren wir das Gelände und folgen den gut präparierten Wanderwegen bis zum Ursprungssattel. Hier legen wir eine kurze Rast ein, bevor es weiter Richtung Breiter Sattel geht. Als wir in Richtung Eppzirler Scharte wandern, überrascht uns ein Gewitter mit Blitz, Donner und Hagel. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und steigen über ein Schotterfeld bis zum Solsteinhaus ab.
Bereits nach kurzer Zeit kommt schon wieder die Sonne heraus. Das Glück ist auf unserer Seite und wir können einige Gemsen beobachten. Auch eine Ziegenherde kreuzt unseren Weg. Auf dem Solsteinhaus werden wir sehr herzlich empfangen und der Wirt Robert verwöhnt uns mit einem ausgezeichneten Schweinsbraten.
Die 3. und längste Etappe:
Vom Solsteinhaus zur Pfeishütte
Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht auf dem Solsteinhaus wird ausgiebig gefrühstückt und der längste Teil der Wanderung steht uns bevor. Dieser führt uns zuerst über eine wunderschöne Wiese bergab in Richtung Wieslalm. Hier steigen wir wieder auf und folgen dem Gipfelstürmerweg in Richtung Osten. Zuerst führt der Steig über einen mit Latschen bewachsenen Rücken und weiter bis zum “Hippen”. Es ist ein Schneefeld zu queren und einige seilversicherte Passagen zu meistern, bevor wir steil bergauf zum Frau Hitt Sattel wandern. Dieser Aufstieg ist sehr anstrengend und fordert unsere Muskulatur sehr.
Aufstieg zum Frau Hitt Sattel
Könnt ihr den Weg erkennen? Er führt über das gesamte Geröllfeld in die linke Scharte hinauf. Es ist wirklich sehr steil und auch mega anstrengend. Hier wäre ich froh gewesen, wenn ich meinen Rucksack mit ein paar Kilos weniger gepackt hätte ;-))) Vom Frau Hitt Sattel aus haben wir eine unglaublich schöne Aussicht. Wir genießen dieses Panorama bevor es wieder richtig steil bergab in Richtung Seegrube und weiter bis zum Hafelekarhaus geht.
Auf dem Karwendel Höhenweg haben wir bisher wenige Wanderer getroffen. Jedoch am Hafelekarhaus ist es aus mit der Ruhe. Hierher kommen viele Tagesgäste aus Innsbruck und lassen sich mit der Bahn hochfahren. Es herrscht reger Betrieb und man erlebt ein richtiges Gewusel der vielen Leute. Nach ein paar sehr ruhigen Tagen hier inmitten des Karwendels ist man diese Menschenmassen wirklich nicht mehr gewohnt.
Wir beschließen, die Hafelekarbahn für unseren nächsten Aufstieg zu nutzen, denn es liegt noch ein langer Weg vor uns. Von der Bergstation geht es auf dem Götheweg weiter in Richtung Pfeishütte. Man wandert ohne größere Höhenunterschiede über das Gleirschjöchl zur Mühlkarscharte, wechselt dann auf die Nordseite der Nordkette und gelangt dann über Serpentinen auf die Mandlscharte.
Wir erreichen spät am Abend müde aber glücklich die wunderschön gelegene Pfeishütte. Hier empfangen uns Vroni und Michl mit der kleinen Flora besonders herzlich, und wir fühlen uns sofort wohl. Wir werden mit einer ausgezeichneten Küche verwöhnt.
Eine wirklich wunderschöne Etappe vom Solsteinhaus zur Pfeishütte
Trotz der großen Anstrengung hat mir bisher diese Etappe am Besten gefallen. Besonders die unglaublich schönen Ausblicke und die Abwechslung auf dieser Etappe sind grandios. Man erlebt das schroffe Karwendelgebirge sowie die Blicke auf die Alpenstadt Innsbruck und das Inntal. Dann geht es wieder über schöne Bergwiesen gespickt mit wunderschönen Bergblumen und quert aber auch wieder Schneefelder. Schroffe Aufstiege und herrliche Ausblicke sind ebenso bei dieser Etappe dabei. Also an Abwechslung mangelt es bei dieser Etappe nicht.
Auf Bergwelten könnt ihr unsere Wanderung auf dem Karwendel Höhenweg nachlesen
Von der Pfeishütte über die Bettelwurfhütte zum Hallerangerhaus (4.+5. Etappe)
Aus zeitlichen Gründen legen wir die 4. und 5. Etappe zusammen und starten früh morgens nach einem tollen Frühstück von der Pfeishütte. Wir wandern gemütlich auf einem breiten Saumweg und herrlichen Bergwiesen mit wunderschönen Bergblumen bis zum Stempeljoch. Hier wurden früher mit Hilfe von Saumtieren Waren von einem Tal ins nächste transportiert.
Der Saumpfad und das Stempeljoch
Am Stempeljoch geht es dann steil über ein Schotterfeld bergab. Ein Schneefeld ist zu queren und die Männer des Österreichischen Alpenvereins haben ein paar Tage vor unserem Besuch eine Schneise durch das Schneefeld gemacht, damit dieses gut zu passieren ist. Die Befürchtung, dass wir Steigeisen oder Grödel benötigen, hat sich nicht bestätigt. Diese sollten jedoch unbedingt bei eurer Ausrüstung auf dem Karwendel Höhenweg im Rucksack Platz finden.
Wir wandern weiter bis zum Lafatscher Joch. Nach einer Rast heißt es, auf zur Bettelwurfhütte. Man könnte nun hier übernachten aber wir entscheiden uns, auf dem gleichen Weg wieder zurück zu gehen und wandern weiter bis zum Hallerangerhaus.
Zuerst geht es leicht abwärts, vorbei an schönen Bergwiesen, wo es überall wunderschön blüht. Wir verhalten uns eher ruhig und können Gemsen beim Grasen beobachten. Der Weg geht etwas steiler bergab, noch ein kleines Schneefeld queren und weiter führt der Weg an tollen Felswänden vorbei.
Kletterrouten am Karwendel Höhenweg
Habt ihr gewusst, dass es hier im Karwendel bzw. in der Nähe des Hallerangerhaus viele Möglichkeiten für Klettertouren gibt? Wir beobachten 2 Kletterer und es stellt sich dann heraus, dass der Hausherr des Karwendels, Heinz Zack mit seinem Bergkameraden eine schwierige Klettertour im 8. Grad klettert. Wir beobachten die Beiden eine Zeit lang und sehen zu, wie sie sich abseilen. Wir kommen mit Heinz ins Gespräch und er gibt uns einige Informationen über die Kletterrouten in dieser Region.
Über ein Schotterfeld geht es dann bergab bis zum neu renovierten Hallerangerhaus. Wir Mädels machen noch ein wenig Yoga, um unsere Muskeln ein wenig zu dehnen. Es ist sehr entspannend und somit bleibt uns der Muskelkater am nächsten Tag erspart. Kerstin und Thomas vom Hallerangerhaus sind um unser Wohlbefinden bemüht und nach einem gemütlichen Abendessen auf der Terrasse dürfen wir einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten. Das Hallerangerhaus lässt keine Wünsche offen und so lassen wir unseren Abend bei tollen Gesprächen ausklingen.
Die sechste und letzte Etappe vom Karwendel Höhenweg!
Vom Hallerangerhaus bis Scharnitz
Vom Hallerangerhaus wandern wir leicht bergab bis zur Kohleralm und zum Lafatscher Niederleger. Die Gegend ist hier wirklich wunderschön und ich muss öfters mal ein Foto von dieser tollen Landschaft und den Blumen machen. Habt ihr gewusst, dass hier sehr viele Zirbenbäume wachsen? Es scheint hier für Zirben ein richtig guter Platz zu sein.
Auf einem steilen Fahrweg geht es dann weiter bis ins Hinterauertal und zur Kastenalm. Diese besuchen wir nicht, denn wir wandern weiter auf der Fahrstraße talauswärts. Wir machen einen kurzen Stopp beim Isarursprung. Wirklich schön, wie das Wasser hier so klar talauswärts fliest. Gerne wären wir hier noch etwas länger geblieben, aber es geht weiter, bis wir Scharnitz erreichen. Der Abstieg vom Hallerangerhaus ist richtig lang und etwas mühsam, denn er führt lange an einer Schotterstraße entlang. Aber bald haben wir es geschafft.
Glücklich in Scharnitz angekommen sind wir uns einig:
“Was für eine tolle Tour – Wir haben den Karwendel Höhenweg geschafft!”
Wichtige Informationen zum Karwendel Höhenweg:
Damit ihr sicher auf dem Karwendel Höhenweg unterwegs sein könnt, solltet ihr unbedingt ein paar Dinge beachten:
- Dieser Höhenweg richtet sich an erfahrene Bergsteiger.
- Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie eine ordentlichen Kondition sind Voraussetzung für diese Unternehmung.
- Die beste Zeit für dieses Abenteuer im Karwendel ist Mitte Juni bis September.
- Bitte beachtet, dass im Juni noch größere Schneefelder zu queren sind! Hier könnte es sein, dass ihr eventuell Grödel und Steigeisen benötigt.
- Unbedingt die aktuellen Bedingungen klären.
- Ihr solltet eine stabile Wetterperiode abwarten. Gewitter sind in der Bergen unberechenbar und können sehr gefährlich werden. Unbedingt vorher informieren, wie ihr euch in dieser Situation richtig verhalten müsst.
- Hier findet ihr die genauen Informationen über Höhenmetern, Etappenlängen und Übernachtungsmöglichkeiten, sowie Toureninformationen und die aktuellen Bedingungen.
Mein Fazit zu dieser wunderschönen Wanderung
Mit den Mädels mehrere Tage auf dem Karwendel Höhenweg unterwegs zu sein, ist etwas ganz Besonderes. Wir haben so viel tolle Momente erlebt, manchmal war es wirklich richtig anstrengend. Doch die grandiosen Ausblicke, die vielen interessanten Gespräche während der Wanderung und am Abend, die Blumenwelt und die herrlichen Berge hier sind einfach einzigartig. Ich kann euch wirklich nur empfehlen, macht euch gemeinsam auf den Weg und erkundet diese Region.
Hier seid ihr wirklich abgeschieden, kein Handy Empfang, kein Internet – also digital detox!!! Ihr könnt euch auf die wichtigen Dinge im Leben konzentrieren und eure Batterien aufladen. Ihr werdet merken, wie gut das tut. Auch wenn man manchmal wirklich an seine Grenzen stoßt, der Erfolg es gemeinsam geschafft zu haben ist ein unglaubliches Gefühl.
Falls ihr lieber mit eine Guide auf dem Karwendel Höhenweg unterwegs sein wollt, dann sucht euch Unterstützung bei den ausgebildeten Bergführern in der Karwendel Region.
Auch interessant:
Albsteig Schwarzwald – Weitwanderung
Das war eine der schönsten Hüttenwanderungen die ich bisher gemacht habe. Sie wirklich sehr fordernd und kräfteraubend. Nach meiner Rückkehr von der Tour hieß es gleich wieder Sachen packen und auf ins nächste Abenteuer. Und dieses war die Draufgabe zum Karwendel Höhenweg. Es ging in die Dolomiten – genauer gesagt zu den Drei Zinnen. Die Klettertour auf der Comici Route durch die Nordwand der Großen Zinne. Ich sag nur eines – das Bier konnte ich nach der Klettertour nur noch mit 2 Händen halten. Ihr wollt den Beitrag lesen? Na dann klickt euch gerne hier rein!
Klettern in der Nordwand der Großen Zinne – ein Alpinklassiker
In diesem Sinne – auf zu den nächsten Abenteuern.
Eure Bine
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit topdestination.tv!
6 Kommentare
Oh, was für eine schöne Tour und tolle Bilder! Die kommt auch auf meine ToHike-Liste^^
Gut, dass ihr heile durchs Gewitter gekommen seid!
Lieben Gruß
Corinna
Liebe Corinna,
ja die Tour ist mega.
Vielleicht sollte man sich doch etwas mehr Zeit nehmen, denn die
Wanderung ist wirklich ein Traum.
Wünsch Dir viel Spaß beim Nachwandern…
Ganz liebe Grüße
Bine
Servus Sabine!
Shice – ist das geil! Sorry, habe gerade meine gute Kinderstube verlassen ;-) .
Die Bilder sind der Hammer! Danke sehr für diesen coolen Bericht.
Have fun
Horst
Hallo Horst,
das freut mich aber, dass Dir der Beitrag so gut gefällt.
Also der Karwendel Höhenweg sollte definitiv auf Deine To do Liste.
Schönen Abend noch.
lg
Bine
Mich plagt gerade das Fernweh😩!! Sehr schöne Bilder und auch sehr schön geschrieben!! Als wäre man dabei!! Viel Spaß weiterhin!!
Hallo!
Vielen herzlichen Dank für diesen netten Kommentar.
Das freut mich natürlich sehr und wenn ich dabei ein wenig
das Fernweh herbeisehnen kann, dann hab ich alles richtig gemacht, oder?
Du darfst auf den 2. Teil gespannt sein. Dieser folgt in einer Woche.
Viel Spaß…
Ganz liebe Grüße
Sabine