Nachdem ich mir vor unserem Kletterurlaub bereits Gedanken über mögliche Klettertouren in der Region um Cortina d’ Ampezzo gemacht habe, ist mir die Route Nikibi 6b+ am Torrione Marcella in den Cortineser Dolomiten ins Auge gestochen. Eine schöne Sportkletterroute mit bequemem Zu- und Abstieg sollte es sein. Die Topos wurden studiert und somit stand für uns fest, diese Route sollte es werden. Der Schwierigkeitsgrad war mit 6b+ angegeben, was nicht gerade leicht ist. Jedoch die Angabe der guten Absicherung mit Bohrhaken hat mich davon überzeugt, die Route auf unsere “to do” Liste zu setzen.
Navigiere zu...
Nikibi 6b+ am Torrione Marcella – eine tolle Sportkletterroute
Ausganspunkt für die Nikibi ist der Kilometer 6 bei der Fahrt von Cortina d’ Ampezzo zum Passo Giau. Genau hier (beim Kilometer 6) befindet sich ein schöner Parkplatz, von dem aus auch der Zustieg zu dieser Tour beginnt. Über eine Wiese führt ein kleiner unübersichtlicher Trampelpfad (rechts haltend), welcher dann sehr bald in einen gut sichtbaren Wanderweg übergeht. Beim Zustieg sind mehrere kleine Bächlein zu überqueren. Der Weg führt durch einen schönen Lärchenwald. Der Gipfel ist bald sichtbar und der Zustieg führt dann recht steil zu den Felsen. Die gesamte Gehzeit ist mit 45 Minuten meines Erachtens knapp angegeben. OK, wir haben auch noch einige Fotos beim Zustieg gemacht ;-)))
Routenverlauf
Der Routenverlauf der Nikibi befindet sich im linken Teil des Westpfeilers und verläuft relativ geradlinig nach oben. Ich habe das Topo dieser Tour auf der informativen Seite von Markus Stadler gefunden. Weniger informativ ist sie im Kletterführer Topoguide angegeben, da kein Routenverlauf auf den Bildern gezeigt wird. Die ersten 5 Seillängen führen in bestem Fels nach oben. Für uns geht es sehr rasch nach oben, und wir erreichen noch vor der Schlüssellänge die vor uns kletternde 3er-Seilschaft aus Oberstorf mit einem Südtiroler Bergführer. Was uns dann ein wenig schreckte war, dass der Bergführer in der Schlüsselseillänge stürzte. Das haben wir bei unseren bisher gekletterten Routen noch nicht erlebt. Die Kletterer aus Oberstorf erzählten uns dann auch noch, dass der Bergführer vorher bereits 2 Mal zu Sturz kam. Aber ja, nun mussten wir ja erst diese Schlüsselstelle meistern. Sie sah auf jeden Fall nicht leicht aus.
Schlüsselseillänge 6b+ / steil / glatt / überhängend!!!
Bei uns war ganz klar, dass diese schwere Länge auf jeden Fall mein Schatz vorklettern wird. Gesagt getan. Er meistert die Seillänge hervorragend und ich klettere diese nach. Steil – glatt – überhängend, so kann man sie in kurzen Worten zusammenfassen. Nach dieser Länge folgen noch 2 Längen im 6. Grad und nach einer leichteren kurzen Länge stehen wir auch schon am Gipfel. Was für ein Ausblick.
Der Abstieg
In den Dolomiten ist es meistens beim Abstieg der Kletterrouten eine Herausforderung, den richtigen Weg zu finden. Bei der Nikibi steigt man vom Gipfel aus über einen kurzen Verbindungsgrat nach Osten auf ein Hochplateau ab. Über eine Wiese geht es dann links altend abwärts, über eine Scharte und weiter über ein Kar bis zum Einstieg. Ihr solltet hier vorsichtig sein, denn es ist sehr steil und ziemlich schotterig. Für den Abstieg solltet ihr euch 20-30 Minuten Zeit einplanen.
Fazit
Für mich war dies eine sehr schöne aber auch anstrengende Kletterroute. Ich war auf jeden Fall froh, dass mein Schatz die Führungsrolle in dieser Klettertour übernommen hat. Die Absicherung hat in den schwierigeren Seillängen auf jeden Fall gut gepasst. Der Fels ist sehr gut. Nur die letzte Seillänge führt über eine längere brüchige Passage. Hier ist Vorsicht geboten.
Facts in Kürze:
Ausgangspunkt: Fahrt von Cortina in Richtung Passo Giau – Parkplatz bei
Kilometer 6 und auch Beginn des Zustiegs.Zustieg: über die Wiese leicht rechts bis zum gut ausgetretenen Weg durch einen Lärchenwald, über kleine Bäche mit anschließendem steilen Zustieg direkt zur Wand.
Dauer für den Zusteig: ca. 45 minAbstieg: Vom Gipfel über den Verbindungsgrat nach Osten auf ein Hochplateau. Danach durch das Kar absteigen.
Dauer für den Abstieg: 20-30 MinutenDie Route umfasst 9 Seillängen. Für die Route benötigt man 12 Expressschlingen. Wir haben 2 Halbseile à 60 m für diese Klettertour verwendet. Klemmkeile und Friends haben wir keine benötigt.
In dieser Region sind wir bereits folgende Routen geklettert, zu denen ich bereits Blogbeiträge geschrieben habe:
- Dimai Direkt an den Cinque Torri
- Orizzonti di Gloria am kleinen Falzarego Turm
- Dibona Kante am Großen Falzaregoturm – ein Klassiker
Kennt ihr auch noch so ein Kletter-Schmankerl in der Region Cortine d’Ampezzo? Welche Route hat euch besonders gut gefallen? Ich bin auf eure Kommentare gespannt. Lasst es mich wissen, denn der nächste Besuch ist schon wieder beschlossene Sache.
Genießt die schönen Tage in den Bergen…
Eure Bine
4 Kommentare
Meine schönsten Klettertour in dieser Gegend: “Gaudeamus” am Col dei Bos auch vom Dibona und die “Es hat Spaß gemacht” im Rienztal
Nikibi hat mir auch sehr gefallen, möchte diese Tour kommende Woche wiederholen
Hallo Josef,
Danke für den Tipp. die Route “Es hat Spaß gemacht” wurde uns auch schon mehrfach empfohlen.
Wenn ich etwas fitter bin, dann möchte ich diese auch noch gerne machen.
Gaudeamus klingt auch interessant. Wie war die Absicherung in dieser Tour?
Schöne Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
Danke für die sehr detaillierte Beschreibung der Kletterroute. Ich finde, dass die Dolomiten einfach die schönste Bergwelt zu bieten hat :-).
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
Danke für das nette Feedback.
Ja für ich sind die Dolomiten definitiv das Schönste…
Wobei ich bei den Kletterrouten schon ein wenig mehr Respekt habe, als sonst wo.
Schöne Grüße
Sabine