Schon länger steht eine besonders schöne, aber anstrengende Wanderung auf meiner Bucketliste. Ich wollte mir das Gottesackerplateau von Schönebach aus ansehen. Der Gottesacker oder auch das Gottesackerplateau ist eine unter Naturschutz stehende Karstlandschaft die sich an der nordwestlichen Grenze des Kleinwalsertales in der Nähe des Hohen Ifens befindet.
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Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Schönebach / Bregenzerwald
Los geht es vom Wanderparktplatz Schönebach im Bregenzerwald. Für die Strecke von Bizau bis nach Schönebach wird eine kleine Mautgebühr von 3 Euro eingehoben. Es ist noch früh am Morgen, als wir diese passieren. Schönebach liegt wunderschön in einem Talkessel und ist eine der schönsten Vorsäßsiedlungen im Bregenzerwald.
Das Wetter ist nebelig und es nieselt, als wir unsere Wanderung beginnen. Wir vereinbaren, dass wir bei stärker werdendem Regen umkehren. Da jedoch der Wetterbericht auf den frühen Nachmittag Wetterbesserung verspricht, wandern wir von Schönebach zuerst zur Schneckenlochöhle. Der Eingang der Schneckenlochhöhle ist riesig. So groß habe ich mir das nicht vorgestellt. Es ist wirklich alles sehr mystisch hier. Die Nebelschwaden ziehen wie Geisterwolken vorbei und der Regen wird etwas stärker. Wir bleiben jedoch bei unserem Vorhaben und entschließen uns, zum Gottesackerplateau weiterzuwandern.
Tipp: Macht eine Führung in die Schneckenlochhöhle mit einem ausgebildeten Höhlen- und Wanderführer
Entlang des Laubisbaches zur Hinterhochrubachalpe
Von der Schneckenlochhöhle führt (k)ein Weg direkt zur Hinterhochrubachalpe. Da mein heutiger Begleiter sich jedoch in dieser Region sehr gut auskennt und die Gegebenheiten gut kennt, vertraue ich auf seine Kenntnisse und folge ich ihm, bis wir zur Hinterhochrubachalpe gelangen. Immer wieder tauchen beim Laubisbach kleine Wasserfälle auf. Wir bleiben rechts des Baches und folgen dem schlecht sichtbaren Pfad, der uns zur Hinterhochrubachalpe führt.
Ein toller Ausblick auch bei schlechter Fernsicht eröffnet sich hier von der Alpe in das Löwental. Diesem wandern wir entlang immer wieder aufsteigend, bis wir das Gottesackerplateau erreichen. Die karstige Landschaft ist wirklich sehr beeindruckend. Konzentriertes wandern ist angesagt, damit man nicht in die großen Felsspalten steigt.
Immer wieder eröffnen sich riesige Felslöcher, bei denen man keinen Boden mehr erkennen kann. Hinunterfallen sollte man hier nicht, denn hier findet man dich nie wieder. In manchen Löchern befinden sich noch Altschneereste. Es ist gigantisch, was die Natur hier zu bieten hat. Obwohl das Wetter wirklich sehr schlecht ist, ist es sehr beeindruckend hier.
Wanderung über das Gottesackerplateau zum Hahnenköpfle
In der riesige Karstlandschaft folgen wir der ausgezeichneten Markierung, die uns gute Dienste erweist, denn immer wieder ziehen riesige Nebelschwaden hier durch. Manchmal sehen wir keine 5 Meter. Der Weg durch den Gottesacker zieht sich, bis wir den Gipfel vom Hahnenköpfle erreichen. Leider ist die Sicht immer noch nicht besser. Nur hin und wieder zeigt sich die Bergwelt durch ein paar Wolkenlücken. Auf dem Gipfel sind wir alleine, Ausblick haben wir keinen. Der Wind bläst so stark, dass wir gleich weiterwandern. An eine Rast ist bei diesen Wetterverhältnissen nicht zu denken und so entscheiden wir uns, sobald es etwas windgeschützter wird, unsere Jause zu verzehren.
Vom Hahnenköpfle zur Tiefeniferalpe
Der Weg vom Hahnenköpfle führt entlang des Grates und wir müssen darauf achten, dass wir nicht ausrutschen und der Wind uns nicht aus der Bahn wirft. Das hohe Gras ist noch ziemlich nass und ein Rutscher hätte fatale Folgen. Der Wind bläst immer noch ziemlich stark, jedoch reist dieser immer wieder die Wolken auseinander, sodass wir wirklich phantastische Ausblicke erleben dürfen. Der Blick ins Tal zeigt uns, wie weit wir noch gehen müssen.
Ausblick auf den Hohen Ifen
Das Wetter wird von Minute zu Minute besser und es ist eine wahre Freude. Den ersten Blick auf den Hohen Ifen mit der Wolkenstimmung und den Blumenwiesen werde ich bestimmt nicht mehr vergessen. Hier oben in den Bergen ist die Welt noch in Ordnung. Es ist sehr ruhig, das zwitschern der Vögel ist gut hörbar. Wir erspähen ein paar Schneehühner mit ihren Jungen. Ganz interessant, wie sie die Jungen schützen will. Ein Schneehuhn zelebriert ein Ablenkungsmanöver und zeigt einen lahmen Flügel und springt davon, während die Jungen in die andere Richtung flüchten. Man könnte meinen, das Schneehuhn ist verletzt. Gute Taktik :-) Wir beobachten dies eine kurze Zeit, bevor wir den Weg weiter zur Tiefeniferalpe wählen.
Beim Abstieg tauchen ein paar Gemsen vor uns auf. Bis ich jedoch das Handy zum Fotografieren parat habe, sind diese auch schon wieder über alle Berge davon gesprungen. Weiter geht es auf dem steilen Grashang bergab.
Abstieg zur Tiefeniferalpe
Wir treffen eine junge Älplerfamilie, die mit den Kindern hier unterwegs sind. Sie reparieren gerade die Zäune der Kuhweiden. Nach kurzer Nachfrage empfehlen sie uns einen Weg, der zur Tiefeniferalpe führt. Normalerweise wären wir zur Kalbelegüntlealpe gewandert. Wir ändern unseren Plan, steigen zur Tiefeniferalpe über einen steilen Abhang ab und wandern durch das lange Tal bis zur Iferholzalpe, Ifenschinderhüttte und Iferwiesalpe.
Die Schotterstrasse zehrt am meinen Kräften und auch meine Knie machen sich mit Schmerzen etwas bemerkbar. Immer wieder bleibe ich stehen und meine Blicke schweifen zurück ins Tal. Was für ein toller Blick auf die umliegenden Berge und den Hohen Ifen. Dieser zeigt sich in seiner schönsten Pracht und löst das Verlangen aus, auch auf meiner Bucketliste zu landen. Diese Wanderung würde ich jedoch ausgehend von der Ifenbahn mit Abstieg über die Schwarzwasserhütte machen.
Das lange Tal hier zeigt sich von seiner schönsten Seite. Wollgraswiesen mit einem kleinen Bach, der sich hier durchschlängelt, könnten schöner nicht sein. Das Wetter hat perfekt aufgerissen, die Wiesen erstrahlen in sattem grün, die der blaue Himmel und die einzelnen Wolken sind einfach magisch… mehr kann ich dazu nicht sagen.
Der lange Weg zurück nach Schönebach
Der Weg zurück nach Schönebach zieht sich – sehr sogar. Immer wieder passieren wir Kuhherden, die zufrieden auf den Almen weiden (worüber ich sehr froh bin, denn ich fürchte mich vor Kühen. Ihr könnt euch sicher noch an die “Kuhgeschichte” erinnern, oder?). Wir wandern weiter bis wir die Iferschinderhütte passieren. Die Haldenalpe lassen wir rechts liegen, bevor es dann wieder zurück zum Wanderparkplatz geht.
Nun sehen wir erst, wie schön es hier in Schönebach ist. Bei unserem Start am frühen Morgen war alles in Nebel gehüllt. Wirklich ein traumhaft schöner Platz. Eine tolle Wanderung liegt nun hinter uns. wir haben 21,6 Kilometer zurückgelegt und rund 1.200 im Aufstieg und Abstieg gemacht. Eine lange und ausgedehnte Tagestour, die sich zu Beginn von seiner rauhen Seite gezeigt hat. Manchmal habe ich des Wetters wegen überlegt umzudrehen. Zuletzt waren wir natürlich sehr froh, dass wir das nicht getan haben.
Weitere Wandervorschläge für den Bregenzerwald
Der Bregenzerwald zählt zu den schönsten Regionen in Vorarlberg. Hier gibt es noch sehr viele wunderschöne Wanderungen, die ich euch empfehlen kann. Schaut mal…
- Sonnenaufgangswanderung Kanisfluh
- Kulinarik Wanderung Bregenzerwald
- Wanderung auf die Winterstaude
- Wanderung Körbersee
- Wanderung Höferspitze
- Wanderung Damülser Mittagsspitze
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Bis bald
Eure Bine