Habt ihr schon einmal von den Radtouren in der Sebaldusregion im Ennstal gehört? Ist euch Radpilgern in der Sebaldusregion ein Begriff? Wir haben uns aufklären lassen und sind mit den Bikes auf den Sebaldustouren unterwegs. Diese befinden sich teilweise in der Nationalpark Kalkalpen Region in Oberösterreich und Niederösterreich Eisenwurzen und dem angrenzenden Mostviertel.
Auf 7 verschiedenen Touren – ausgehend von Weyer oder Gaflenz – führen diese sternförmig in die einzigartige Natur dieser Region. Wir haben einige Touren gemacht und zeigen euch nun unsere Eindrücke.
*Einladung / Recherche
Navigiere zu...
Was versteht man unter “Radpilgern auf den Sebaldustouren”
Radeln für das Herz und für die Seele, in BeWEGung sein und die Region erFAHREN, ist das Motto der Sebaldustouren. Eine Auszeit und Einkehr, körperliche und mentale Ertüchtigung sowie Erholung in der Natur stehen im Vordergrund. Auf den Sebaldustouren kommt man an vielen imposanten sakralen Bauten und kleinen, romantischen Bergkirchen mit ihren Kraftplätzen vorbei. Namensgeber der Sebaldustouren ist die Kirche St. Sebald am Heiligenstein, die hoch oben auf dem Berg thront. Sie gehört zur Marktgemeinde Gaflenz im Bezirk Steyr-Land.
Die Sebaldustouren führen hauptsächlich auf wenig befahrenen Nebenstraßen und schön ausgebauten Güterwegen durch die hügelige Landschaft. Da muss nicht der Pilgerfaktor im Vordergrund stehen, es kann auch der sportliche Aspekt eine Rolle spielen. Wir sind die ganze Sache etwas sportlich angegangen und haben 2 der 7 Sebaldustouren unternommen.
Die Sebaldustouren sind so bemessen, dass sie als Tagestouren mit E-Bikes gut zu bewerkstelligen sind. Trekkingräder sind sehr gut geeignet. Man braucht also kein Mountainbike. Gut Trainierte schaffen die Strecken auch ohne Unterstützung. Viele Touren sind auch mit den Gravel Bike möglich. Sehr lobenswert ist auch die Möglichkeit, die Tagestouren als kurze Variante (35 – 40 Kilometer) oder als lange Variante ( 55 bis 70 km) zu fahren.
Wissenswertes und Tipps zum Sebaldus-Radpilgern
Wie finde ich die Strecken?
- Beim Tourismusbüro der Steyr Nationalpark Region könnt ihr die Karte Radpilgern in der Sebaldusregion Gaflenz und Weyer anfordern. Diese ist im Maßstab (1:50 000) und die einzelnen Etappen sind in verschiedenen Farben eingezeichnet, dazu alle Startpunkte, Parkplätze, Bahnstationen und besondere Plätze.
- Auf der Karte ist jede Etappe mit einem QR Code ausgestattet. Scannt man ihn, kommt man zur ausführlichen Beschreibung der einzelnen Etappen und kann die GPX Daten herunterladen. Diese können in die App (Outdoor Active, Komoot, Bergfex) importiert werden. Somit erfolgt die Navigation ganz einfach über das Mobiltelefon.
Vielleicht noch ein Tipp: Falls ihr die Tour nicht im “offline” Betrieb nutzen wollt, solltet ihr unbedingt eine Powerbank mitnehmen. - Die Beschilderung der Radwege ist ausreichend. An den wichtigsten Punkten sind Schilder angebracht.
- Einer der Hauptbeteiligten für die Erschließung dieser 7 traumhaften Sebaldustouren ist Hr. Dr. Grogger aus Weyer. Er hat mit Claudius Rajchl einen tollen Film gedreht, den ihr hier gerne ansehen könnt:
Was ist der große Vorteil bei den Sebaldustouren?
Die Sebaldustouren sind so ausgelegt, dass man immer vom gleichen Standort aus startet. Somit hat man kein Problem mit dem Gepäckstransport, denn man kommt jeden Abend zum gleichen Hotel oder Unterkunft zurück. Die Rundtouren sind so ausgedacht, dass man an herrlichen Plätzen vorbei kommt und auf Wegen unterwegs ist, die wenig frequentiert sind. So kann man den Fokus auf “in BeWEGung sein – die Region erFAHREN” legen. Wir haben es für sehr angenehm empfunden, immer vom gleichen Stützpunkt aus unterwegs zu sein.
„Das geniale an dieser Tour ist: Man wohnt während des ganzen Radurlaubs in Weyer oder in Gaflenz, und kann jeden Tag eine Rundtour unternehmen, ohne Hotelwechsel und ohne Gepäcktransport”!
Rudi Grogger, der Initiator des Projekts.
Welche 7 Sebaldustouren gibt es?
Es gibt 7 verschiedene Sebaldustouren. Diese sind als Rundtouren angelegt. Ich stelle euch nun ganz kurz die 7 Touren vor:
2 davon sind wir selbst gefahren. Dazu gibt es einen längeren Bericht etwas weiter unten.
Die Tour Nr. 1 Maria Neustift-Runde verläuft von Gaflenz/Weyer nach Großraming und dann weiter zum Maria Neustift. Anschließend führt der Weg über die Haunoldsteiner Höhe – FF Moosgraben zurück nach Weyer/Gaflenz.
Kurze Variante 42 km / 640 hm
Lange Variante 52 km / 980 hm (Diese Tour ist nicht für das Rennrad geeignet
Tour Nr. 2 Seitenstettenrunde – ausführliche Informationen zu dieser Tour findet ihr etwas weiter unten :-)
Die Tour Nr. 3 Sonntagbergrunde führt von Weyer/Gaflenz nach Waidhofen – St. Ägidi – St. Leonhard – Sonntagberg und wieder zurück über Waidhofen nach Gaflenz/Weyer.
Kurze Variante: 33 km, 600 hm
Lange Variante: 69 km, 900 hm
Tour Nr. 4: Maria Seeesal-Runde führt von Weyer/Gaflenz Richtung Kleinhollenstein – Opponitz – Prolling – Maria Seesal – Ybbsitz und wieder über Waidhofen nach Weyer/Gaflenz.
Die kurze Variante beträgt 47 km, 670 hm
Lange Variante: 76 km, 940 hm Diese Tour ist nicht für das Rennrad geeignet.
Die Tour Nr. 5 trägt den Namen St. Georgen-Runde und führt von Weyer/Gaflenz zum Saurüssel und weiter nach Kleinhollenstein – Promau – Lassing – Göstling bis nach St. Georgen. Zurück geht es über Hollenstein – Saurüssel wieder nach Gaflenz oder Weyer.
Kurze Variante: 45 km, 500 hm
Lange Variante: 72 km, 880 hm
Für die Tour Nr. 6 Brunnbachrunde gibt es weiter unten nochmals detaillierte Informationen. Diese Tour haben wir uns bei unserem Besuch herausgesucht. Bitte beachtet, dass diese Tour mit einem Rennrad nicht möglich ist.
Und als letzte der 7 Touren sei noch die Tour Sebaldustour – Heiligenstein als Tour Nr. 7 erwähnt. Die Kirche St. Sebald am Heiligenstein ist auch der Namensgeber für diese schönen Touren. Wir haben die kurze Etappe an die Tour Nr. 2 Seitenstettentour drangehängt.
Die Informationen dazu:
Kurze Variante: 24 km, 400 hm
Lange Variante: 60 km, 810 hm
Die Originaltour führt von Waidhofen nach Kleinhollenstein “Saurüssel” – auf den Heiligenstein und weiter nach Weyer / Gaflenz. Die kleine Heiligensteinrunde führt über die Breitenau.
Tour Nr. 2: Seitenstettenrunde
Wir haben uns für die sportliche Variante entschieden und uns gleich zu Beginn auf die
Tour Nr. 2.:”Seitenstettenrunde” mit der kurzen Variante der Heiligensteintour (Tour Nr. 7) gemacht.
Los geht es von Weyer aus mit den E-Bikes in Richtung Haunodlsteiner Höhe. Auf und Abfahrten wechseln sich ab, bis wir St. Michael am Bruckbach erreichen. Der Ausblick von der Kirche ist sehr schön. Da am Montag das Gasthof Mitterböck visavis der Pfarrkirche geschlossen hat, begeben wir uns weiter nach Seitenstetten. Das Wetter ist herrlich und wir genießen die kurze Abfahrt. Wir erreichen den lieblichen Ort Seitenstetten.
In Seitenstetten befindet sich das Benediktinerstift, welches an der Moststraße im Mostviertel liegt. Ein gewaltiges Stift mit einem wunderschönen Hofgarten. Dieser lädt zum Spazieren und Verweilen ein. In der schön gestalteten Äbte-Galerie kann man die Geschichte und Gegenwart des Stiftes erfahren.
Gegenüber des Benediktinerstiftes lädt das Gasthof Wieser zur Einkehr ein. Die hervorragende Küche lässt keine Wünsche offen und zudem besteht die Möglichkeit, das E-Bike zu laden. Eine Herzensempfehlung von mir, wenn ihr in der Region seid.
Nach dem Besuch des herrlichen Hofgartens führt unser Weg nun in Richtung Karl-Lammerhuber-Blick und anschließend weiter zur Wieserhöhe. Von dort fahren wir über Konradsheim wieder zur Haunoldshöhe, wo wir ja am Vormittag schon einmal waren. Besonders schön ist hier der riesige Baum mit der kleinen Rastbank.
Hier entscheiden wir uns, noch einen Abstecher zur Wallfahrtskirche St. Sebald am Heiligenstein zu unternehmen. Nun heißt es, sparsam mit dem Akku umzugehen, sonst reicht uns der Strom nicht bis zum Heiligenstein. Gesagt getan. Über Großgschnaidt geht es nach Gaflenz und dann über Breitenau hoch zum Heiligenstein. Der letzte Anstieg hat es in sich und die Akkureserven schwinden. Die Wallfahrtskirche St. Sebald am Heiligenstein ist seit dem 15. Jahrhundert ein beliebtes Ziel für Pilgerinnen und Pilger.
Wir erreichen die Wallfahrtskirche und verweilen ein wenig am Kraftplatz, der sich neben der Kirche befindet. Nach einer kurzen Pause geht unsere Fahrt dann zum Gästehaus Grogger, wo wir untergebracht sind.
Eckdaten zur Tour: Lange Variante: 55 km / 1200 Höhenmeter
Es gibt auch die Möglichkeit, die Touren jeweils in der “Kurzen Variante” zu fahren. Bei der kurzen Variante sind dann 30 Kilometer und 600 Höhenmeter zu bewältigen.
Anbei ein paar Impressionen dieser tollen Sebaldustour Nr. 2 Seitenstetten
Tour Nr. 6: Brunnbachrunde
Als zweite Tour haben wir uns die Brunnbachrunde ausgesucht. Diese führt von Weyer stetig aufwärts nach Großraming und weiter nach Reichraming. Gleich zu Beginn der Tour passieren wir die Katzensteinermühle am Gaflenzbach in Weyer. Diese voll betriebsfähige Mühle aus dem Jahr 1820 wurde von der Fam. Katzensteiner an ihrem alten Standort abgebaut und originalgetreu am Gaflenzbach 1978 wieder aufgebaut.
In Raichraming treffen wir uns mit Freunden, welche mit uns die Brunnbachrunde fahren möchten. Nach einem kurzen Halt starten wir über Anzenbach nach Dirnbach und weiter auf dem Hintergebirgsradweg auf der Waldbahntrasse zur Großen Klause. Eine herrlich gelegene Hütte lädt zur Einkehr und zum Verweilen ein. Leider ist die Hütte geschlossen, aber es gibt die Möglichkeit gekühltes Bier oder Radler auf SB-Basis zu entnehmen. Bezahlt wird in eine kleine Kasse. Preisschild gibt es keines. Jeder kann geben was er gerne möchte. Eine tolle Idee, die gerne angenommen wird.
Nach einer ausgiebigen Pause an der Großen Klause verlassen wir diesen schönen Ort und radeln weiter zum Brunnbachstadel. Es geht eine Weile auf dem gleichen Weg zurück, was jedoch gar nicht stört. Wir sind in guter Gesellschaft und es gibt ganz viele Neuigkeiten mit unseren Freunden zu bereden.
Tipp: Vergesst die Badesachen nicht, denn es gibt viele Möglichkeiten für eine Abkühlung!
Auf unserem Rückweg fahren wir in Richtung Brunnbach und machen einen Halt beim Brunnbachstadl. Es gibt eine Ladestation für E-Bikes und zufällig ist der Stadl geöffnet, da sich eine große Gruppe von Kindern vor der Abreise befinden. Wir fragen höflich nach einem Getränk, welches uns gerne verkauft wird. Normalerweise gibt es wochentags Getränke und Essen vom Automat.
Von Brunnbach machen wir uns langsam wieder auf den Weg nach Großraming, wo wir unsere Freunde verabschieden. Diese fahren weiter nach Reichraming und wir kehren nach Weyer zurück. Eine sehr schöne Tour, welche lange Strecken entlang der Flüsse Enns und Großer Bach führen.
Tipp: Wer noch etwas Adrenalin benötigt, der kann die Enns auf der längsten Hängeseilbrücke Oberösterreichs überqueren. Sie misst eine Spannweite von 115 Metern und schwebt 6 bis 12 Meter über dem Wasserspiegel. Zu Fuß ist sie in ca. 15 Min vom Ortszentrum Großraming oder über einen schmalen Fußweg vom Flößerdorf erreichbar.
7 Interessante to do’s in der Region
Frühstücken bei der lieben Alex im Sweet wonderland in Weyer! Das schmucke Vintage-Wohlfühl-Cafe macht seinem Namen alle Ehre. Hier fühlt man sich wohl und wird bestens bedient.
Durch die Marktgemeinde Weyer schlendern. Habt ihr gewusst, dass an vielen Häusern in Weyer eine Tafel mit der jeweiligen Geschichte angebracht ist?
Besucht die voll funktionsfähige Katzensteinermühle mit Troadkasten und Gattersäge, welche liebevoll saniert wurde und ein richtiges Schmuckstück in Weyer ist.
Lasst euch in einem der traditionellen Wirtshäuser in Weyer verköstigen. Zu empfehlen wäre das Gasthaus Berger mit dem großen Gastgarten.
Klettern im Ennstal. Hier findet ihr die größte Dichte an Klettergärten. Im Umkreis von maximal 30 Kilometern gibt es
25 Klettergärten mit fast 1.000 Routen im Schwierigkeitsbereich vom 3. bis 11. Schwierigkeitsgrad.
Auch interessant: Klettern und Biken im Ennstal
Besucht die Kletterhalle in Gaflenz. Wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, dann könnt ihr euch in den verschiedenen Kletterhallen im Ennstal austoben. In der 6a Kletterhalle in Gaflenz findet ihr sehr interessant geschraubte Routen und die Auswahl in allen Bereichen ist sehr groß.
Besucht das Freibad in Weyer. Das mit Solar beheizte Wasser im Freibad bietet einen ruhigen Schwimmbereich, ein Sprungbecken, eine Breitwasserrutsche, eine Massagebank, eine Nackendusche und einem Bodenblubber. Für die jüngsten Besucher wurde ein eigenes Becken mit 2 Minirutschen, einer spritzenden Schildkröte, einer Wasser-Schmetterlingsraupe und einem Spielhäuschen gebaut. Ein Tel des Kinderbeckens ist mit einer Schattenpergola überdeckt.
Wer von euch ist gerne mit dem Bike unterwegs und erkundet neue Regionen? Kennt ihr vielleicht die Steyr Nationalpark Region oder ward ihr dort schon unterwegs? Wir haben uns sehr wohl gefühlt und wir finden, die Region hat sehr viel zu bieten. Besonders in Kombination mit dem Biken und Klettern steht einem weiteren Urlaub in dieser tollen Region nichts mehr im Wege.
Bis dann
Eure Bine
*Transparenz: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Steyr Nationalpark Region. Alles was du in diesem Artikel liest, beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und ist meine eigene persönliche Meinung.